Medizinische Anti-Thrombose-Strümpfe bei PatientInnen mit Knie- oder Hüftendoprothesen-Implantation
Anfrage
Lässt sich bei PatientInnen mit Knie- oder Hüftendoprothesen-Implantation durch eine Kombination von Anti-Thrombose-Strümpfen und einer medikamentösen Prophylaxe eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Pulmonalembolie wirksamer verhindern als durch eine alleinige medikamentöse Therapie?
Ergebnisse
Studien
Zur Beantwortung unserer Frage konnten zwei randomisierte kontrollierte Studien (RCTEine experimentelle Studie, bei der die Patienten nach einem Zufallsverfahren (mit verdeckter Zuordnung) auf die Therapie- bzw. die Kontrollgruppe verteilt (Randomisierung) und auf das Auftreten der festgelegten Endpunkte in den einzelnen Gruppen nachbeobachtet werden.) herangezogen werden, die den Nutzen einer kombinierten Prophylaxe, bestehend aus medizinischen Anti-Thrombose-Strümpfen (MTS) und einer medikamentösen Therapie, gegenüber einer alleinigen Medikamentengabe hinsichtlich der Vermeidung tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien untersuchten (1, 2). Der eine RCTEine experimentelle Studie, bei der die Patienten nach einem Zufallsverfahren (mit verdeckter Zuordnung) auf die Therapie- bzw. die Kontrollgruppe verteilt (Randomisierung) und auf das Auftreten der festgelegten Endpunkte in den einzelnen Gruppen nachbeobachtet werden. schloss 93 Personen mit Hüfttotalendoprothesen-Implantation ein, die entweder 40 mg Enoxaparin plus oberschenkellange MTS, ausschließlich 40 mg Enoxaparin oder PlaceboIn einer pragmatischen Definition ein meist zu Studienzwecken eingesetztes "Schein-Medikament" ohne pharmakologisch aktive Substanz. Das Placebo darf hinsichtlich seiner äußeren Eigenschaften nicht von der aktiven Behandlung (dem Verumpräparat) unterscheidbar sein, wenn es seinen Zweck erfüllen soll. erhielten (1). Die zweite Studie – eine Post-hoc-Analyse eines RCTEine experimentelle Studie, bei der die Patienten nach einem Zufallsverfahren (mit verdeckter Zuordnung) auf die Therapie- bzw. die Kontrollgruppe verteilt (Randomisierung) und auf das Auftreten der festgelegten Endpunkte in den einzelnen Gruppen nachbeobachtet werden. (3) – analysierte die Daten von 201 PatientInnen nach Knietotalendoprothesen-Implantation. 100 der StudienteilnehmerInnen bekamen als medikamentöse Prophylaxe 20 mg Enoxaparin oder 40 mg Edoxaban. Eine Kombinationstherapie aus MTS und einem der beiden Medikamente wurde bei 101 der PatientInnen angewendet (2).
Resultate
- Tiefe Venenthrombosen: PatientInnen, die nach einer Hüftendoprothesen- oder Knietotalendoprothesen-Implantation eine Kombination aus MTS und medikamentöser Therapie be-kamen, litten seltener unter tiefer Venenthrombose als Personen, die allein eine medikamentöse Antikoagulationsbehandlung erhielten. Der Unterschied war jedoch in beiden Studien nicht statistisch signifikant (Hüftendoprothese: Medikament plus MTS: 8 von 32 vs. Enoxaparin: 12 von 32; RREffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken. [Relatives Risiko]: 0,67; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,32–1,41; Knieendoprothese: Medikament plus MTS: 6 von 100 vs. Medikament: 13 von 100; RREffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken.: 0,46; 95% KI: 0,18–1,15).
Vertrauen in das Ergebnis
- Pulmonalembolien: In beiden Behandlungsgruppen traten nur vereinzelt Pulmonalembolien auf; hierbei zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen (Hüftendoprothese: Medikament plus MTS: 2 von 31 vs. Medikament: 3 von 29; RREffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken.: 0,62; 95% KI: 0,11–3,47; Knieendoprothese: 0 Ereignisse in beiden Gruppen).
Vertrauen in das Ergebnis
Fazit:
Die EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. lässt keine klaren Schlüsse darauf zu, ob eine Kombination von MTS mit medikamentöser Antikoagulationstherapie tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien besser vorbeugen kann als alleinige medikamentöse Therapie. Zwar litten in beiden Studien Personen, die zusätzlich MTS erhielten, seltener an tiefen Venenthrombosen, der Unterschied war aber nicht statistisch signifikant. Lungenembolien kamen nur vereinzelt vor, weshalb sich diesbezüglich keine Schlüsse ziehen ließen. Da in beiden Studien die Zahl der Teilnehmenden gering war und eine der Studien zudem aufgrund methodischer Mängel ein erhöhtes Bias-Risiko aufwies, wurde das Vertrauen in die EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. als niedrig eingestuft. Neue Studien werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Einfluss auf die Einschätzung des Behandlungseffektes haben.
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download