Einfluss des Safewards-Modells auf Konflikte, Eindämmungs- und Zwangsmaßnahmen im akutpsychiatrischen Setting

Anfrage

Reduziert die Anwendung des Safewards-Modells im akutpsychiatrischen Setting bei Erwachsenen die Häufigkeit von Konflikten und Eindämmungs- bzw. Zwangsmaßnahmen im Vergleich zu üblicher Versorgung?

Ergebnisse

Studien

Unsere umfassende systematische Literaturrecherche ergab insgesamt fünf Studien, die sich für diesen Rapid Review verwenden ließen. In vier Studien wurde der Großteil der zehn Komponenten des Safewards-Modells an verschiedenen Stationen implementiert. Die Untersuchungen fanden großteils in Europa (Dänemark, Großbritannien und Polen) sowie zwei in Australien statt. Die Studiendauer betrug zwölf Wochen bis ein Jahr.

Resultate

Eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie zeigte, dass die Implementierung des Safewards-Modells zu einer Reduktion von Konflikt- und Eindämmungsereignissen führte. Nach Einführung der Maßnahme wurden 15,0 Prozent weniger Konfliktvorfälle (95% KI [Konfidenzintervall]: 5,6–23,7) und in Dienstschichten mit Eindämmungsvorfällen eine Reduktion der Rate an Eindämmungsmaßnahmen um 26,4 Prozent (95% KI: 9,9–34,3) im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt (1). Auch eine Vorher-Nachher-Studie zeigte nach Einführung von Safewards eine Verringerung von Konfliktvorfällen und durchgeführten Eindämmungsmaßnahmen (2). Unser Vertrauen in das Ergebnis ist niedrig.

Die Häufigkeit von Zwangsmaßnahmen reduzierte sich nach Einführung von Safewards laut einer Vorher-Nachher-Studie von ursprünglich 610 auf 585 pro Quartal und zeigte auch eine Verringerung der Anzahl mechanischer Zwangsmaßnahmen von 153,9 Fällen (25,2 Prozent) vor der Einführung auf 108,2 Fälle (18,2 Prozent) pro Quartal nach der Implementierung. In Bezug auf beruhigende Zwangsmedikationen ließ sich eine Erhöhung feststellen; die Rate lag vor der Implementierung bei 198,8 (32,6 Prozent) und danach bei 231,8 (39,7 Prozent) pro Quartal (3). Unser Vertrauen in das Ergebnis ist aufgrund des angewendeten Studiendesigns und des hohen Bias-Risikos unzureichend.

Isolationsmaßnahmen wurden in einer Untersuchung (4) analysiert. Sie zeigte, dass sich deren Rate nach zwölf Wochen nicht verringerte. Nach einem Jahr reduzierte sie sich jedoch auf den Stationen mit Safewards um 36 Prozent (Isolationsinzidenz-Ratenverhältnis 0,64, 95% KI: 0,41–1,00). Die Häufigkeit an Isolationsmaßnahmen pro 1000 belegte Betten lag vor Untersuchungsbeginn bei 14,1 und nach einem Jahr bei 10,1. Unser Vertrauen in das Ergebnis ist aufgrund von Limitationen des Studiendesigns und des unklaren Risikos für Bias unzureichend.

 

Fazit:

Insgesamt ist unser Vertrauen in die vorliegende Evidenz unzureichend oder zu niedrig, um klare und eindeutige Effekte ableiten zu können. Allerdings deuten Studien darauf hin, dass sich nach der Implementierung von Safewards die Häufigkeit von Konflikten sowie Eindämmungsmaßnahmen verringern kann. Eine generelle Reduktion der Anwendung von Zwangsmaßnahmen lässt sich nach der Implementierung des Safewards-Modells nicht erkennen.

 

Ergebnisse im Überblick:

Ausführliche Beantwortung
Download

Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download

Rapid-Review teilen