Einfluss der Spül-/Blockintervalle mit 0,9% NaCl auf Portkatheter-assoziierte Okklusionen
Anfrage
Verringern längere Spül- und Blockintervalle des Portkatheters mit 0,9% NaCl bei Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen ohne aktive Zytostatika-Therapie im Vergleich zu kürzeren Intervallen das Auftreten von Katheter-assoziierten Okklusionen?
Ergebnisse
Studien
Im Rahmen unserer systematischen Literatursuche konnte eine retrospektive KohortenstudieVergleichende Beobachtungsstudie, in der Personen (Kohorte) mit bzw. ohne eine Intervention / Exposition (zu der sie nicht von dem Studienarzt zugeteilt wurden) über einen definierten Zeitraum beobachtet werden, um Unterschiede im Auftreten der Zielerkrankung festzustellen. Kohortenstudien können prospektiv oder retrospektiv durchgeführt werden. (1) identifiziert werden, die sich mit der vorliegenden Fragestellung befasst. Die Studie schloss 317 Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen ohne aktive Zytostatika-Therapie ein, die über einen Portkatheter verfügten. Bei einem Teil der Patient*innen wurde der Katheter in einem mehr als 45-tägigen Intervall gespült und geblockt, in der zweiten Gruppe alle 45 Tage oder in kürzeren Abständen.
Das RisikoDer Anteil von Personen in einer Gruppe, bei denen ein bestimmter Endpunkt auftritt. Wenn z.B. in einer Gruppe von 100 Personen 30 einen bestimmten Endpunkt entwickeln (und bei 70 Personen das Ereignis nicht auftritt), ist das Risiko (oder die Ereignisrate) oder 0.3 oder 30%. für Verzerrung war in dieser Studie sehr hoch. Unter anderem erfolgten keine genaueren Angaben über wichtige Merkmale von Patienten*innen, die einen Einfluss auf das Verstopfen der Katheter haben, wie z. B. das Thrombose-Risiko.
Resultate
Was die Häufigkeit von Okklusion bei Portsystemen im Falle von Spülungen und Blocks mit physiologischer Kochsalzlösung (0,9% NaCl) betrifft, konnte im Vergleich unterschiedlicher Intervalle kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden.
In der Gruppe mit längeren Spülintervallen traten bei keiner bzw. keinem von 50 Patient*innen und in der Gruppe mit kürzeren Intervallen bei sieben von 267 Patient*innen (2,6 Prozent) Okklusionen auf (Relatives RisikoEffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken. [RR]: 0,35; 95% KonfidenzintervallBereich, in dem der „wahre“ Wert einer Messung (Effektgröße) mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit erwartet werden kann (üblicherweise 95% è 95%-Konfidenzintervall). Die Effektgröße kann dabei z.B. ein Therapieeffekt, ein Risiko oder die Sensitivität eines diagnostischen Tests sein. Das Konfidenzintervall beschreibt die Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der Aussage zur Effektgröße. Die Breite des Konfidenzintervalls hängt u.a. von der Zahl der in die Studie eingeschlossenen Patienten ab und wird mit zunehmender Patientenzahl enger, d. h. die Effektgröße kann präziser geschätzt werden. [KI]: 0,02–6,04).
Fazit
Im Vergleich von längeren und kürzeren Spül- und Blockintervallen kann keine hinreichende Aussage über den Einfluss der Länge auf die Entstehung von Katheter-assoziierten Okklusionen bei Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen ohne aktive Zytostatika-Therapie abgeleitet werden. Unser Vertrauen in das Ergebnis ist wegen des sehr hohen Risikos für BiasTendenz der Studienergebnisse, systematisch von den „wahren“ Ergebnissen abzuweichen. Bias führt entweder zu einer Über- oder Unterschätzung der wahren Wirkung einer Maßnahme oder Exposition. Die Ursachen dafür liegen vor allem im Design und der Durchführung der Studie und führen zu systematischen Unterschieden zwischen den Vergleichsgruppen, z.B. bei der Auswahl der Teilnehmer (Selektionsbias), der Erhebung der Endpunkte (measurement bias oder Messungsbias) oder dem Verlust von Teilnehmern in der Studie (attrition bias oder Verschleiß-Bias). Ergebnisse aus Studien mit geringem Risiko für Bias werden als valide angesehen. sowie der Ungenauigkeit aufgrund der geringen Ereignisraten unzureichend. Neue Studien werden mit Sicherheit einen wichtigen Einfluss auf die Einschätzung des Behandlungseffektes haben.
Stärke der Evidenz
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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