Wechselintervalle der Infusionssets bei Insulinpumpentherapie
Anfrage
Haben längere als zweitägige Wechselintervalle der Infusionssets bei Patient*innen mit einer Insulinpumpentherapie Einfluss auf das Auftreten lokaler unerwünschter Reaktionen?
Ergebnisse
Studien
Durch unsere systematische Literaturrecherche konnten wir eine randomisierte kontrollierte Studie mit Cross-over-DesignCross-over-Design ist ein Studiendesign, in dem die zu vergleichenden Interventionen in den Vergleichsgruppen in zeitlicher Folge angewandt werden. Dabei erhält z.B. die eine Gruppe zunächst Therapie A, dann Therapie B, die andere Gruppe zuerst Therapie B und dann Therapie A. (7) finden. Diese verglich zweitägiges mit viertägigem Wechseln der Infusionssets in Bezug auf lokale Nebenwirkungen. Die Studie wurde in Deutschland durchgeführt, umfasste 25 Teilnehmer*innen mit einem Durchschnittsalter von 39 Jahren und hatte ein hohes Risiko für Verzerrung (1).
Resultate
- Anzahl katheterassoziierter unerwünschter Ereignisse an der Infusionsstelle:
Bei zweitägigem Wechsel kam es, verglichen mit viertätigem Wechsel, im Durchschnitt zu 5,8 weniger unerwünschten Ereignisse an der Infusionsstelle pro Patient*in. Im Detail traten in der Gruppe mit zweitägigem Wechsel 1,7 (SD [Standardabweichung]: 2,2) und in jener mit viertägigem Wechsel 7,5 (SD: 14,0) katheterassoziierte unerwünschte Ereignisse an der Infusionsstelle pro Patient*in auf. Unser Vertrauen in das Ergebnis (GRADEGRADE (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation) wurde zur Evidenzbeurteilung und Entwicklung von Handlungsempfehlungen entwickelt. Es unterscheidet zwischen der Qualität der Evidenz und dem Grad der Empfehlungen für Handlungen im Gesundheitswesen. Folgende Domänen werden beurteilt: Risk of Bias, Inkonsistenz, Indirektheit, Ungenauigkeit und Publikationsbias. Bei der Beurteilung des Risk of Bias werden Limitationen, die den Behandlungseffekt verzerren können, bewertet. Durch die Bewertung der Inkonsistenz wird überprüft zu welchem Ausmaß Heterogenität aufgrund unterschiedlicher Effektmaße aus unbestimmten Gründen auftritt. Ergebnisse werden als ungenau eingestuft, wenn ein breites Konfidenzintervall vorliegt, wenige Personen und wenige Ereignisse festgestellt werden. Ein Publikationsbias liegt vor, wenn nur bestimmte, ausgewählte Studien in die Analyse miteinbezogen werden, was zu einer Verzerrung der Ergebnisse führt und das Vertrauen in die systematische Übersichtsarbeit somit beeinträchtigt. (6) [Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation]) ist aufgrund der geringen Anzahl an Studienteilnehmer*innenStudienteilnehmer*Innen (study participtants) sind die Menschen, die an einer Untersuchung teilnehmen. (3) und des hohen Risikos für Verzerrung unzureichend.
Fazit
Da nur eine Studie mit sehr wenigen Teilnehmer*innen und hohem Risiko für Verzerrung vorliegt, kann keine verlässliche Aussage getroffen werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen bezüglich der durchschnittlichen Anzahl unerwünschter Reaktionen an der Infusionsstelle Vorteile für den zweitägigen Wechsel der Infusionssysteme. Unser Vertrauen in das Ergebnis ist insgesamt unzureichend, um die WirksamkeitWirksamkeit (effectiveness, efficacy) allgemein das Ausmaß, in dem sich eine Intervention, Prozedur, Dienstleistung oder sonstige Maßnahme auf definierte Populationen auswirkt. (3) und Sicherheit der Intervention einschätzen zu können.
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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