Personenzentrierte Pflegeorganisationssysteme in der Psychiatrie
Anfrage
Wie wirkt sich das Pflegeorganisationssystem der Bezugspflege/Primary Nursing auf patient*innenbezogene Endpunkte bei Erwachsenen in stationären psychiatrischen Kliniken im Vergleich zu anderen Pflegeorganisationsformen aus?
Ergebnisse
Studien
Wir fanden eine Beobachtungsstudie mit Daten von 73 Patient*innen, die den Einschlusskriterien entsprach. Die Studie wurde auf zwei psychiatrischen Stationen durchgeführt und verglich die Auswirkungen von Primary Nursing mit Teampflege. 27 Personen, die 62 Jahre oder älter waren und überwiegend an gerontopsychiatrischen Erkrankungen litten, wurden von einer Primary Nurse betreut, wobei jede Primary Nurse für drei Patient*innen zuständig war. Die übrigen 46 Patient*innen, bei denen man hauptsächlich Major Depressionen, manisch-depressive Störungen und Schizophrenie diagnostiziert hatte und die 18 Jahre oder älter waren, wurden von einem Team versorgt. Das Team, das eine Pflegekraft leitete, bestand aus vier Personen (Pflegekräften, psychiatrischen Techniker*innen und Psycholog*in), die die Pflege von zehn bis elf Personen übernahmen.
Resultate
Zufriedenheit: Patient*innen, die durch eine Primärpflegekraft, und solche, die durch ein Team betreut wurden, waren mit der Betreuung ähnlich zufrieden. Sie gaben laut Autor*innen eine mäßige bis hohe Zufriedenheit an.
Fazit
Das Ergebnis einer Studie zeigte hinsichtlich der Zufriedenheit der Patient*innen keinen Vorteil für das Pflegeorganisationssystem Primary Nursing im Vergleich zur Teampflege. Die Aussagekraft der Studie ist allerdings durch das hohe Bias-Risiko und die geringe Anzahl an Teilnehmer*innen sehr eingeschränkt, weshalb keine zuverlässige Aussage zum Einfluss von Primary Nursing auf die Zufriedenheit von Patient*innen mit psychiatrischen Erkrankungen getroffen werden kann. Die Auswirkungen von Primary Nursing/Bezugspflege auf die Endpunkte Verweildauer, Re-Hospitalisierung, Therapieadhärenz, Patient*innenpartizipation und Krankheitsbewältigung können aufgrund fehlender EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. nicht beurteilt werden.
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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