Wie erleben Personen mit infektiösen Erregern die aktive Isolation im Krankenhaus?
Anfrage
Wie erleben Personen mit infektiösen Erregern die aktive Isolation im Krankenhaus?
Ergebnisse
Studien
Um die gegenständliche Frage zu beantworten, haben wir die Ergebnisse von neun Studien zusammengefasst, die sich mit der Erfahrung der Erkrankung durch infektiöse Erreger oder mit dem Erleben der aktiven Isolation aus der Perspektive hospitalisierter Erwachsener befassten. Die Studien inkludierten jeweils sechs bis 20 Teilnehmer*innen im Alter von 19 bis 83 Jahren. Die meisten Patient*innen wurden aufgrund einer Infektion mit COVID-19 oder mit multiresistenten Erregern isoliert. Die Isolationsdauer lag bei drei bis 90 Tagen. Die Studien wurden in Australien, Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Südkorea und Schweden durchgeführt.
Resultate
Wie Patient*innen aktive Isolation in einer Krankenanstalt wahrnahmen, variierte. Während ein Teil der Betroffenen die Isolationsmaßnahmen als Bestrafung empfand, schätzten andere Patient*innen die Privatsphäre, die eine Unterbringung in einem Einzelzimmer bot. Wieder andere fanden es gut, Zeit für sich und zum Nachdenken zu haben. Die Betroffenen berichteten sowohl von positiven als auch von negativen Gefühlen, mit denen sie in der Isolation konfrontiert waren. Dabei dominierte das Gefühl der Einsamkeit. Darüber hinaus fühlten sich manche Patient*innen durch die Isolation bzw. das damit verbundene Verhalten des Gesundheitspersonals diskriminiert. Sie beklagten einen Mangel an Information sowie an sozialer Interaktion und fühlten sich im Vergleich zu anderen, nicht isolierten Patient*innen oft vernachlässigt. Das Vertrauen in die EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. ist niedrig bis hoch.
Fazit
Die vorliegende Evidenzsynthese zeigt, dass die aktive Isolation im Krankenhaus für einen Großteil der Patient*innen eine Herausforderung darstellt und mit vielen psychischen Belastungen und Stress verbunden ist. Ausreichendes Wissen über bzw. Verständnis für die Infektionskrankheit und die erforderlichen Maßnahmen hilft den Betroffenen, die Isolation zu akzeptieren. Isolierte Patient*innen möchten als gleichermaßen würdige Menschen angesehen und behandelt werden. Wir haben ein hohes oder moderates Vertrauen in die EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen., die zu einigen der Ergebnisse dieses Reviews beigetragen hat.
Falls Sie Interesse daran haben, den Rapid ReviewEin Rapid Review ist eine Form der Evidenzsynthese, bei der Informationen aus verschiedenen Forschungsstudien gesammelt und zusammengefasst werden. Ziel ist es, auf systematische und ressourceneffiziente Weise Erkenntnisse für die Öffentlichkeit, Leistungserbringer im Gesundheitswesen, Forscher, politische Entscheidungsträger und Geldgeber zu gewinnen. Um dies zu erreichen, wird die Art und Weise, wie traditionelle strukturierte (systematische) Übersichtsarbeiten geplant und durchgeführt werden und/oder wie die Ergebnisse präsentiert werden, beschleunigt. Dies wird durch die Vereinfachung oder den Verzicht auf eine Vielzahl von Methoden erreicht, die von den Autoren klar definiert werden mussten. Die Definition ist entnommen aus: Garritty C, Hamel C, Trivella M, Gartlehner G, Nussbaumer-Streit B, Devane D, Kamel C, Griebler U, King VJ; Cochrane Rapid Reviews Methods Group. Updated recommendations for the Cochrane rapid review methods guidance for rapid reviews of effectiveness. BMJ. 2024 Feb 6;384:e076335. in voller Länge als Pdf zu erhalten, bitten wir Sie uns persönlich unter office@ebninfo.at zu kontaktieren!
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