Antiseptische Mundspülung bei Patient*innen mit COVID-19. Zweites Update

Anfrage

Kann durch eine antiseptische Mundspülung mit Chlorhexidin oder Octenidindihydrochlorid bei Patient*innen mit COVID-19 eine Infektionsübertragung auf das Gesundheitspersonal verhindert werden?

Ergebnisse

Studien

Im Zuge dieses Updates konnten zwei neue Studien eingeschlossen werden. Die vorliegende aktuellste Version dieses Rapid Reviews umfasst drei randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) (1-3) mit relevanten Daten zu acht, 36 und 121 Patient*innen, die wir analysierten. Das Durchschnittsalter der Patient*innen lag zwischen 36 und 62 Jahren, 6 bis 59 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen. In allen Studien erhielten Personen der Interventionsgruppe Chlorhexidin (CHX) in unterschiedlicher Konzentration (0,12% oder 0,2%) zum Gurgeln. Patient*innen der Kontrollgruppe gurgelten mit Wasser oder wurden keiner Intervention unterzogen. In zwei RCTs (1, 2) kam die Mundspülung einmal zur Anwendung, in einer Studie gurgelten die Teilnehmer*innen zweimal täglich an vier aufeinanderfolgenden Tagen (3).

Resultate

  • Viruslast im Oropharynx der Patient*innen: Zwei RCTs mit acht (1) 36 (2) COVID-19-Patient*innen zeigten diesbezüglich unterschiedliche Ergebnisse. Laut der Studie von Elzein et al. (2) führte Gurgeln mit 15 ml CHX fünf Minuten nach der Intervention zu einer ─ im Vergleich zum Gurgeln mit Wasser ─ statistisch signifikanten Reduktion der Viruskonzentration im Speichel der Patient*innen (Ct-Wert [cycle threshold value] CHX: 28 vs. 34, Wasser: 32 vs 32; MD [Mittelwertdifferenz] der Veränderung: 6, p=0,002). Im Gegensatz dazu beobachteten Seneviratne und Kolleg*innen (1) keine statistisch signifikanten Veränderungen der Viruslast im Speichel der Patient*innen (Ct-Wert nach fünf Minuten: 28; nach drei Stunden: 30; nach sechs Stunden: 28).

 

  • Anzahl Patient*innen mit SARS-CoV-2-Nachweis im Speichel: Ein RCT (3) untersuchte 121 COVID-19-Patient*innen; dabei ergab sich, dass bei jenen, die zweimal täglich an vier aufeinanderfolgenden Tagen mit CHX gurgelten, seltener SARS-CoV-2 im Speichel nachgewiesen werden konnte als bei Patient*innen, die nicht mit CHX gurgelten (RR [Relatives Risiko]: 0,40; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,29─0,55).

 

  • Es wurde keine Studie identifiziert, welche der Wirksamkeit von Octenidindihydrochlorid bei Patient*innen mit COVID-19 nachging.
Stärke der Evidenz
0 von 3 = Unzureichend

 

Fazit:

Drei Studien untersuchten die Frage der Wirksamkeit von Mundspülungen mit CHX bei Patient*innen mit COVID-19. Zwei davon liefern Hinweise darauf, dass sich die Virusbelastung im Oropharynx der Patient*innen durch die antiseptische Mundspülung verringert. Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch aufgrund methodischer Mängel mit Vorsicht zu interpretieren. In keiner der Studien wurden das Vorhandensein infektiöser Viruspartikel im Probematerial, die Anzahl der Infektionen beim Personal oder die Kontamination der Schutzausrüstung evaluiert. Eine Aussage darüber, ob sich durch eine Mundspülung mit CHX oder Octenidindihydrochlorid bei Patient*innen mit COVID-19 eine Infektionsübertragung auf das Gesundheitspersonal verhindern lässt, kann daher nicht getroffen werden.

Was ist neu?

Dieses zweite Update eines Rapid Reviews (https://ebninfo.at/antiseptische_mundspuelung_covid_19_update) berücksichtigt die gesamte Literatur bis inklusive 28. April 2021. Obwohl hier zwei neue RCTs eingeschlossen werden konnten, änderte sich an den Schlussfolgerungen des ursprünglichen Rapid Reviews nichts.

 

Ergebnisse im Überblick:

 

Ausführliche Beantwortung
Download

Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download

 

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