Einsatz spezialisierter Gesundheits- und KrankenpflegerInnen in der Beratung von PatientInnen mit Herzinsuffizienz während des Krankenhausaufenthalts
Anfrage
Gibt es Studien, die zeigen, dass der Einsatz spezialisierter Gesundheits- und KrankenpflegerInnen in der Beratung von PatientInnen mit Herzinsuffizienz während ihres Krankenhausaufenthalts dessen Dauer und die Anzahl der Wiederaufnahmen reduziert bzw. die Lebensqualität der Betroffenen verbessert?
Ergebnisse
Studien
Im Rahmen unserer umfassenden systematischen Literaturrecherche in sechs DatenbankenDatenbanken sind strukturierte Sammlungen von Informationen oder Daten. Im Kontext von Gesundheitswissenschaften wird häufig zwischen Volldatenbanken, datenbankspezifischen Suchmaschinen, Meta-Suchmaschinen und unspezifischen Suchmaschinen unterschieden. Weitere Informationen dazu können z. B. auf der Website zu finden sein. (8) wurden insgesamt 1168 Publikationen identifiziert. Nach Durchsicht der Überschriften und der Zusammenfassungen aller gefundenen Studien überprüften wir 44 Volltexte auf ihre Eignung für die Beantwortung der vorliegenden Fragestellung. Dabei fand sich eine Studie (1) mit 223 TeilnehmerInnen, die den Nutzen einer 60-minütigen PatientInnenschulung durch spezialisierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen hinsichtlich mehrerer patientenrelevanter Ergebnisse untersuchte.
Resultate
- Bei durch spezialisierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen geschulten PatientInnen war die mit Herzinsuffizienz assoziierte Wiederaufnahmehäufigkeit geringer als bei jenen PatientInnen, die keine Intervention erhalten hatten (Schulung: 16 von 107 vs. Kontrolle: 33 von 116; RR [Relatives Risiko]: 0,49; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,27–0,88).
Vertrauen in das Ergebnis
- Die WahrscheinlichkeitWahrscheinlichkeit (probability) wird als das Verhältnis bestimmter Ereignisse zur Anzahl aller möglichen Ereignisse bezeichnet. Grundsätzlich geht man davon aus, dass jedes Ereignis die gleiche Eintrittswahrscheinlichkeit hat. Diese Definition ist die Grundlage der klassischen Wahrscheinlichkeitstheorie, an der sich die Inferenzstatistik orientiert. (3), aufgrund kardiologischer Ursachen erneut im Krankenhaus aufgenommen zu werden, war bei ProbandInnen der Schulungsgruppe niedriger als bei Personen der KontrollgruppeKontrollgruppe (control group) eine Gruppe von Personen in einer experimentellen Studie (Experiment), die die Standardbehandlung (Standardpflege, Standardbetreuung etc.) erhält, ohne einer Intervention ausgesetzt zu sein. (3) (Schulung: 34 von 107 vs. Kontrolle: 54 von 16; RR: 0,59; 95 % KI: 0,38–0,91).
Vertrauen in das Ergebnis
- Der Gesamtscore der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbesserte sich nach sechs Monaten in beiden Gruppen. PatientInnen, die eine Schulung bekommen hatten, schätzten ihre Lebensqualität nach dem Fragebogen Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire (MLHFQ) um fünf Punkte schlechter ein als ProbandInnen der KontrollgruppeKontrollgruppe (control group) eine Gruppe von Personen in einer experimentellen Studie (Experiment), die die Standardbehandlung (Standardpflege, Standardbetreuung etc.) erhält, ohne einer Intervention ausgesetzt zu sein. (3). Der beobachtete Unterschied von fünf MLHFQ-Gesamtscore-Punkten war statistisch jedoch nicht signifikant (Schulung: -13; SD [Standardabweichung]: ±23 vs. Kontrolle: -18; SD±24; MD [Mittel-wertdifferenz]: -5; 95% KI: -11.17–1.17).
Vertrauen in das Ergebnis
Fazit:
Die Evidenz einer randomisierten kontrollierten Studie zeigte einen statistisch signifikanten Vorteil für die Schulung durch spezialisierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen hinsichtlich Herzinsuffizienz-assoziierter Wiederaufnahmen und Wiederaufnahmen aufgrund kardiologischer Ursachen. In Bezug auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität konnte in beiden Studiengruppen ein ähnlich positiver Effekt aufgezeigt werden. Allerdings nahmen an dieser Studie ausschließlich PatientInnen mit einer reduzierten linksventrikulären Auswurffraktion ≤40 teil, wodurch nur ein Teil der PopulationPopulation (population) beschreibt die Gesamtheit aller Personen oder Dinge, die ein bestimmtes gemeinsames Merkmal aufweisen, z.B. alle Pflegekräfte mit dreijähriger Ausbildung in Deutschland. (3) abgebildet wird. Damit lassen sich die Studienergebnisse in Bezug auf die Gesamtpopulation nur eingeschränkt generalisieren. Das Vertrauen in die Evidenz der Aussagen ist als niedrig einzustufen, da sowohl Studienpersonal als auch TeilnehmerInnen über die Zuteilung zu den jeweiligen Gruppen informiert und die Fallzahlen darüber hinaus gering waren. Zudem scheinen die AutorInnen selektiv über die Ergebnisse berichtet zu haben.
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
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