Psychologische Auswirkungen von Closed-Loop-Systemen bei Kindern mit Typ-1-Diabetes

Anfrage

Wie wirkt sich die Nutzung von Closed-Loop-Systemen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 im Vergleich zu nicht-automatisierter Blutzuckerkontrolle und Insulinabgabe auf depressive Symptome, Ängste und die Lebensqualität aus?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden zur Fragestellung acht randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) [1-8] mit insgesamt 747 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 4 und 18 Jahren mit Typ-1-Diabetes. In allen Studien erfolgte eine randomisierte, jedoch nicht verblindete Zuteilung entweder zu einem Closed-Loop-System mit automatisierter Glukoseüberwachung und Insulinabgabe oder zur Standardtherapie. Diese umfasste überwiegend technologiegestützte Systeme wie kontinuierliches Glukosemonitoring und Insulinpumpen, jedoch ohne automatisierte Insulinabgabe. Das Bias-Risiko bewerteten wir bei allen Studien als hoch, da die Endpunkte von den Studienteilnehmer:innen selbst eingeschätzt wurden und die fehlende (und nicht mögliche) Verblindung eine Verzerrung der Studienergebnisse begünstigen könnte.

Resultate

• Depressive Symptome: Wir fanden keine Studie, die Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes, die Closed-Loop-Systeme nutzen, mit solchen, die keine Closed-Loop-Systeme nutzen, in Bezug auf depressive Symptome verglich.

• Ängste vor Hypoglykämie nach 3 bis 6 Monaten (gemessen mit dem Hypoglycemia Fear Survey II Worry [HFS-II W]; von 0 = nie Ängste bis 4 = fast immer Ängste): Eine Meta-Analyse mit 747 Patient:innen zeigte, dass Kinder und Jugendliche mit Closed-Loop-Systemen geringfügig weniger Ängste bezüglich Hypoglykämie hatten als mit Standardtherapie (mittlere Differenz [MD] -0,18; 95% Konfidenzintervall [KI] -0,30 bis -0,07).

• Gesundheitsbezogene Lebensqualität nach 3 bis 6 Monaten (gemessen mit dem Pediatric Quality of Life Inventory [PedsQL]; von 0 = schlechtestmögliche Lebensqualität bis 100 = bestmögliche Lebensqualität): Eine Meta-Analyse mit 469 Patient:innen zeigte, dass Kinder und Jugendliche eine höhere Lebensqualität bei Verwendung von Closed-Loop-Systemen aufwiesen als jene mit Standardtherapie. Der Unterschied war statistisch signifikant, jedoch numerisch gering (MD 3,19; 95% KI 0,88 bis 5,50).

Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat

Wir haben moderates Vertrauen, dass Closed-Loop-Systeme die Hypoglykämie-Ängste bei Kindern bzw. deren Eltern und Jugendlichen im Vergleich zur Standardtherapie geringfügig reduzieren, wobei die klinische Relevanz dieser Reduktion unklar bleibt.

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Wir haben niedriges Vertrauen, dass Closed-Loop-Systeme die Lebensqualität von Kindern bzw. deren Eltern und Jugendlichen im Vergleich zur Standardtherapie nicht oder nur geringfügig verbessern.

 

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