Periphere Venenverweilkatheter: routinemäßiger Wechsel vs. klinisch indizierter Wechsel
Anfrage
Lässt sich die Häufigkeit von Phlebitis und katheter-assoziierten Blutstrominfektionen bei erwachsenen Patient*innen durch einen routinemäßigen Wechsel des peripheren Verweilkatheters (PVK) alle 72 bis 96 Stunden im Vergleich zu einem klinisch indizierten Wechsel des PVK reduzieren?
Ergebnisse
Studien
Unsere systematische Literaturrecherche erfasste acht randomisierte kontrollierte Studien (RCTEine experimentelle Studie, bei der die Patienten nach einem Zufallsverfahren (mit verdeckter Zuordnung) auf die Therapie- bzw. die Kontrollgruppe verteilt (Randomisierung) und auf das Auftreten der festgelegten Endpunkte in den einzelnen Gruppen nachbeobachtet werden.), die sich mit der gegenständlichen Frage befassten. Sie untersuchten insgesamt 10 773 Patient*innen mit einem peripheren Verweilkatheter (PVK), der entweder alle 72 bis 96 Stunden oder bei klinischer Indikation gewechselt wurde. Das Durchschnittsalter der Patient*innen lag zwischen 56 und 65 Jahren. Bis zu 52 Prozent der Teilnehmer*innen waren Frauen.
Resultate
- Phlebitis: Die Meta-AnalyseStatistisches Verfahren, um die Ergebnisse mehrerer Studien, die die gleiche Frage bearbeiten, quantitativ zu einem Gesamtergebnis zusammenzufassen und dadurch die Aussagekraft (Genauigkeit der Effektschätzer) gegenüber Einzelstudien zu erhöhen. Meta-Analysen werden mit zunehmender Häufigkeit in systematischen Reviews eingesetzt. Allerdings beruht nicht jede Meta-Analyse auf einem systematischen Review. von acht RCTs zeigte, dass das RisikoDer Anteil von Personen in einer Gruppe, bei denen ein bestimmter Endpunkt auftritt. Wenn z.B. in einer Gruppe von 100 Personen 30 einen bestimmten Endpunkt entwickeln (und bei 70 Personen das Ereignis nicht auftritt), ist das Risiko (oder die Ereignisrate) oder 0.3 oder 30%., eine Phlebitis zu entwickeln, bei Patient*innen mit routinemäßigem PVK-Wechsel und jenen mit klinisch indiziertem PVK-Wechsel ähnlich hoch war. In der Gruppe, in der ein routinemäßiger Wechsel des PVK durchgeführt wurde, entwickelten 8,7 Prozent (472 von 5 432) der Personen eine Phlebitis. In der Kontrollgruppe waren es im Vergleich 10,1 Prozent (542 von 5 341; RREffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken. [Relatives Risiko]: 0,84 (95% VI [Konfidenzintervall]: 0,69–1,02).
- Katheter-assoziierte Blutstrominfektion: Die Meta-AnalyseStatistisches Verfahren, um die Ergebnisse mehrerer Studien, die die gleiche Frage bearbeiten, quantitativ zu einem Gesamtergebnis zusammenzufassen und dadurch die Aussagekraft (Genauigkeit der Effektschätzer) gegenüber Einzelstudien zu erhöhen. Meta-Analysen werden mit zunehmender Häufigkeit in systematischen Reviews eingesetzt. Allerdings beruht nicht jede Meta-Analyse auf einem systematischen Review. von sechs RCTs mit 9 418 Personen legte nahe, dass der routinemäßige Wechsel von PVK die Entstehung von katheter-assoziierten Blutstrominfektionen nicht reduziert. Katheter-assoziierte Blutstrominfektionen traten in beiden Behandlungsgruppen selten auf (0,02 Prozent [1 von 4 756] vs. 0 Prozent [0 von 4 662]; RREffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken.: 1,08 95% KI: 0,31–3,75).
Fazit
Auf Basis der verfügbaren EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. kann keine zuverlässige Aussage über den Nutzen routinemäßiger PVK-Wechsel innerhalb von 72 bis 96 Stunden im Vergleich zu klinisch indizierten Wechseln im Hinblick auf die Endpunkte Phlebitis und katheter-assoziierte Blutstrominfektion getroffen werden. Kritisch anzumerken ist, dass lediglich in einer Studie die routinemäßigen Wechselintervalle exakt eingehalten wurden. In den übrigen Studien wurden die PVK in der Gruppe mit routinemäßigem Wechsel entweder in den definierten Wechselintervallen oder bei Vorliegen klinischer Indikationen getauscht. Das Vertrauen in das Ergebnis ist niedrig. Es ist daher zu erwarten, dass künftige Studien einen wichtigen Einfluss auf die gegenwärtige Einschätzung haben werden.
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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