Antiseptische Mundspülung bei Patient*innen mit COVID-19. Erstes Update
Anfrage
Kann durch eine antiseptische Mundspülung mit Chlorhexidin oder Octenidindihydrochlorid bei Patient*innen mit COVID-19 eine Infektionsübertragung auf das Gesundheitspersonal verhindert werden?
Ergebnisse
Studien
Im Rahmen einer umfassenden systematischen Literaturrecherche in drei Datenbanken und zwei Studienregistern wurden insgesamt 512 Publikationen identifiziert. Nach Durchsicht der Überschriften und der Zusammenfassungen dieser Studien überprüften wir 17 Volltexte auf deren Eignung für die Beantwortung der vorliegenden Fragestellung; eine Studie erwies sich als geeignet. Diese randomisierte kontrollierte StudieEine experimentelle Studie, bei der die Patienten nach einem Zufallsverfahren (mit verdeckter Zuordnung) auf die Therapie- bzw. die Kontrollgruppe verteilt (Randomisierung) und auf das Auftreten der festgelegten Endpunkte in den einzelnen Gruppen nachbeobachtet werden. (RCTEine experimentelle Studie, bei der die Patienten nach einem Zufallsverfahren (mit verdeckter Zuordnung) auf die Therapie- bzw. die Kontrollgruppe verteilt (Randomisierung) und auf das Auftreten der festgelegten Endpunkte in den einzelnen Gruppen nachbeobachtet werden.) mit 16 Teilnehmenden verglich die Wirksamkeit verschiedener antiseptischer Mundspülungen untereinander und mit Wasser (1). Das Durchschnittsalter der Patient*innen lag in den Interventionsgruppen zwischen 36 und 44 Jahren, eine Person war weiblich. Sechs Teilnehmende erhielten Chlorhexidin (CHX) und zwei Wasser zum Gurgeln. Die übrigen Personen gurgelten entweder mit Povidon-Iod (PI) oder mit Cetylpyridiniumchlorid (CPC) und wurden daher nicht für die Beantwortung unserer Frage herangezogen. Die Recherche erfasste zudem fünf laufende Studien, die sich ebenso mit dieser Fragestellung beschäftigen und voraussichtlich bis Ende 2021 veröffentlicht werden (2-6).
Resultate
- Es ist unklar, ob antiseptische Mundspülungen mit Chlorhexidin eine COVID-19 Infektionsübertragung auf das Gesundheitspersonal verhindern. Der einzige identifizierte RCTEine experimentelle Studie, bei der die Patienten nach einem Zufallsverfahren (mit verdeckter Zuordnung) auf die Therapie- bzw. die Kontrollgruppe verteilt (Randomisierung) und auf das Auftreten der festgelegten Endpunkte in den einzelnen Gruppen nachbeobachtet werden. untersuchte eine sehr kleine Stichprobe und hatte auch sonst methodischen Limitierungen. Er zeigte, dass das Gurgeln mit 15 ml Chlorhexidin innerhalb von 6 Stunden zu keiner Reduktion der Viruskonzentration im Speichel von Patient*innen mit COVID-19 führte. Der Ct-Wert (cycle threshold value) jener sechs Patient*innen, welche die antiseptische Lösung erhielten, variierte zwischen den einzelnen Messungen (nach fünf Minuten: 28; nach drei Stunden: 30; nach sechs Stunden: 28). Bei den zwei Personen, die mit Wasser gurgelten, erhöhte sich die Viruskonzentration (CT-Wert nach fünf Minuten 25, nach drei Stunden 23 und nach sechs Stunden 22). Ob sich die Mundspülung auf die Anzahl an Infektionen beim Personal oder auf Kontamination der Schutzausrüstung auswirkt, wurde nicht erhoben. Die Ergebnisse lassen keine Schlüsse zu, ob Chlorhexidin eine Infektionsübertragung verhindern kann.
Vertrauen in das Ergebnis
- Es wurde keine Studie identifiziert, welche die Wirksamkeit von Octenidindihydrochlorid bei Patient*innen mit COVID-19 untersuchte.
Vertrauen in das Ergebnis
Was ist neu?
Dies ist das Update eines Rapid Reviews (https://ebninfo.at/antiseptische_mundspuelung_covid_19). Die letzte Literatursuche fand am 5. Jänner 2021 statt. Dieses Update schließt die Ergebnisse einer neu identifizierten Studie mit ein, die Schlussfolgerungen basieren daher auf dem aktuellen Wissensstand.
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download