Auswirkungen einer Isolierung bei Infektionskrankheiten auf die betroffene Person
Anfrage
Gibt es EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. dafür, dass die aktive Isolation von Patient*innen mit Infektionskrankheiten (inkl. COVID-19) das Auftreten von krankenhausassoziierten Komplikationen (unerwünschten Ereignissen) sowie Depression und Angst erhöht bzw. begünstigt?
Ergebnisse
Studien
Zur Beantwortung der gegenständlichen Frage fassten wir die Ergebnisse von sieben Beobachtungsstudien zusammen, die sich mit den Auswirkungen der aktiven Isolation von Patient*innen mit Infektionskrankheiten befassten. Sie schlossen 144 bis 45 266 Teilnehmer*innen mit einem Durchschnittsalter von 50 bis 70 Jahren ein. Die meisten Studien verglichen Personen, die aufgrund einer Infektion oder Besiedelung mit multiresistenten Keimen isoliert worden waren, mit nichtisolierten Patient*innen ohne Infektion.
Resultate
- Sturz: Die Meta-AnalyseStatistisches Verfahren, um die Ergebnisse mehrerer Studien, die die gleiche Frage bearbeiten, quantitativ zu einem Gesamtergebnis zusammenzufassen und dadurch die Aussagekraft (Genauigkeit der Effektschätzer) gegenüber Einzelstudien zu erhöhen. Meta-Analysen werden mit zunehmender Häufigkeit in systematischen Reviews eingesetzt. Allerdings beruht nicht jede Meta-Analyse auf einem systematischen Review. von vier Studien mit 4 918 Personen zeigte, dass Patient*innen, die isoliert wurden, häufiger stürzten als jene ohne Isolation (13,3 Prozent [326 von 2 459] vs. 11,9 Prozent [293 von 2 459]; Relatives RisikoEffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken. [RR]: 1,11; 95% KonfidenzintervallBereich, in dem der „wahre“ Wert einer Messung (Effektgröße) mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit erwartet werden kann (üblicherweise 95% è 95%-Konfidenzintervall). Die Effektgröße kann dabei z.B. ein Therapieeffekt, ein Risiko oder die Sensitivität eines diagnostischen Tests sein. Das Konfidenzintervall beschreibt die Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der Aussage zur Effektgröße. Die Breite des Konfidenzintervalls hängt u.a. von der Zahl der in die Studie eingeschlossenen Patienten ab und wird mit zunehmender Patientenzahl enger, d. h. die Effektgröße kann präziser geschätzt werden. [KI]: 0,96–1,29).
- Dekubitus: Die Analyse der Daten aus drei Studien mit 932 Teilnehmer*innen zeigte, dass Dekubitus in der Isolationsgruppe statistisch signifikant häufiger auftrat als in der Kontrollgruppe (4,7 Prozent [22 von 466] vs. 2,2 Prozent [10 von 466]; RREffektmaß für dichotome Variablen . Das relative Risiko in einer Therapiestudie bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko in der experimentellen Gruppe und dem Risiko in der Kontrollgruppe. Ein relatives Risiko von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Ereignissen zeigt ein RR < 1 , dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um das Auftreten von ungünstigen Ereignissen zu senken.: 2,83; 95% KI: 1,72–4,64).
- Delir: Eine Studie wies darauf hin, dass bei Patient*innen mit Isolationsmaßnahmen die Chance, ein Delir zu entwickeln, größer war als bei jenen, die nicht abgesondert waren (16,1 Prozent [1 562 von 9 684] vs. 7,5 Prozent [3 785 vs. 50 467]; adjustierte Odds RatioEffektmaß für dichotome Daten. Bezeichnet das Verhältnis (Ratio) der Odds, dass ein Ereignis oder Endpunkt in der experimentellen Gruppe eintritt, zu der Odds, dass das Ereignis in der Kontrollgruppe eintritt. Eine OR von 1 bedeutet, dass zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied besteht. Bei ungünstigen Endpunkten zeigt eine OR < 1, dass die experimentelle Intervention wirksam ist, um die Odds für das Auftreten dieser ungünstigen Endpunkte zu senken. [OR]: 1,40; 95% KI: 1,24–1,51).
- Medikamentenassoziierte unerwünschte Ereignisse: Drei Studien berichteten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen hinsichtlich des Auftretens von medikamentenassoziierten unerwünschten Ereignissen (Tabelle 2).
Fazit
Die vorliegende EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. liefert Hinweise darauf, dass die Absonderung von Patient*innen mit Infektionskrankheiten das Sturz-, Dekubitus- sowie Delir-Risiko erhöht. In Bezug auf den Endpunkt „Medikamentenassoziierte unerwünschte Ereignisse“ zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Die EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. ist unzureichend, um den Einfluss der InterventionBeschreibung der Intervention, deren Wirkung erforscht werden soll (1). auf die Entstehung thromboembolischer Ereignisse sowie das Auftreten ungeplanter ICU-Aufenthalte, von Angst und Depression zu beurteilen. Unser Vertrauen in die EvidenzDer Begriff Evidenz im Kontext der Evidenzbasierten Medizin leitet sich vom englischen Wort „evidence“ = Nach-, Beweis ab und bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. ist unzureichend bis niedrig.
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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