Anti-Thrombose-Strümpfe bei PatientInnen nach chirurgischen Eingriffen

Anfrage

Gibt es Evidenz dafür, dass eine Kombination aus medikamentöser Thrombose-Prophylaxe (Heparin, Marcoumar, NOACs, DOACs) und Anti-Thrombose-Strümpfen wirksamer ist als eine medikamentöse Prophylaxe allein, um venös-thromboembolische Ereignisse nach einer Operation zu verhindern?

Ergebnisse

Studien

Im Rahmen unserer umfassenden Literatur-Recherche erfassten wir fünf randomisiert kontrollierte Studien (RCT), die den Nutzen einer kombinierten Prophylaxe gegenüber einer alleinigen Medikamentengabe untersuchten (1-5). Die Studien schlossen insgesamt 2 338 chirurgische PatientInnen (>39 Jahre) ein. Als medikamentöse Prophylaxe erhielten alle PatientInnen unfraktionierte (2-4) oder niedermolekulare Heparine (1, 4, 5). Die Personen in der Interventionsgruppe trugen zusätzlich knie- oder schenkellange Anti-Thrombose-Strümpfe. Wir fassten die Ergebnisse der fünf RCTs in einer Meta-Analyse zusammen. Eine Studie wies schwere methodische Mängel auf (4), die übrigen vier Studien wurden methodisch besser durchgeführt und hatten ein unklares Verzerrungsrisiko.

Resultate

  • Tiefe Beinvenenthrombose (TVT): Eine Meta-Analyse von fünf RCTs (Abbildung 2) mit insgesamt 2 338 Patientinnen zeigte, dass das Risiko, eine TVT zu erleiden, bei PatientInnen, die eine Kombination aus Anti-Thrombose-Strümpfen und medikamentöser Therapie erhielten, statistisch signifikant geringer war als bei einer alleinigen medikamentösen Prophylaxe (RR [Relatives Risiko]: 0,52; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,29─0,94). Bei der kombinierten Therapie erlitten 2 Prozent (23 von 1 158) der Personen eine TVT, in der Kontrollgruppe waren es im Vergleich 4 Prozent (47 von 1 180). Erfasst wurden symptomatische und asymptomatische TVT-Fälle.

 

  • Pulmonalembolie (PE): Eine Meta-Analyse von drei RCTs mit 2 124 PatientInnen lieferte Hinweise dafür, dass Personen, die eine kombinierte Prophylaxe bekamen, seltener unter einer PE litten als jene, die ausschließlich eine medikamentöse Therapie erhielten (Strümpfe + medikamentöse Therapie: 0,5%; 5 von 1 057 vs. medikamentöse Therapie: 1%; 11 von 1 167). Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (RR: 0,46; 95% KI: 0,16─1,32). In zwei Studien wurden symptomatische und asymptomatische PE-Ereignisse erfasst (1, 3), in einer nur die symptomatischen (5).

Ergebnisse im Überblick:

 

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