Bettalarmsysteme zur Vorbeugung von Stürzen im Krankenhaus
Anfrage
Gibt es Evidenz dafür, dass die Verwendung von Bettalarmsystemen das Risiko verringert, im Krankenhaus zu stürzen?
Ergebnisse
Studien
Zur Beantwortung der gegenständlichen Frage fassten wir die Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie zusammen. Sie schloss 1 839 Patient*innen ein, die auf drei geriatrischen Akutstationen rekrutiert wurden. Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer*innen – zu 55 Prozent waren es Frauen – lag bei 85 Jahren. Patient*innen in der InterventionsgruppeInterventionsgruppe (intervention group) ist jene Gruppe von Personen, die in einer experimentellen Studie (Experiment) der experimentellen Interventionen ausgesetzt ist. (3) bekamen Bettalarmsysteme, die aus einem Drucksensor und einem Funk-Pager bestanden. In der KontrollgruppeKontrollgruppe (control group) eine Gruppe von Personen in einer experimentellen Studie (Experiment), die die Standardbehandlung (Standardpflege, Standardbetreuung etc.) erhält, ohne einer Intervention ausgesetzt zu sein. (3) wurden keine Bettalarmsysteme eingesetzt.
Resultate
- Sturz: Patient*innen mit und ohne Bettalarmsystem stürzten während des Krankenhausaufenthaltes ähnlich häufig (adjustiertes Inzidenzratenverhältnis [adj. IRR]: 0,90; 95% KonfidenzintervallKonfidenzintervall (confidence intervall) Bereich, in dem der „wahre“ Wert einer Messung (Effektgröße) mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit erwartet werden kann (üblicherweise 95%-Konfidenzintervall). Die Effektgröße kann dabei z.B. ein Therapieeffekt, ein Risiko oder die Sensitivität eines diagnostischen Tests sein. Das Konfidenzintervall beschreibt die Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der Aussage zur Effektgröße. Die Breite des Konfidenzintervalls (KI) hängt u.a. von der Zahl der in die Studie eingeschlossenen Patient*innen ab und wird mit zunehmender Patient*innenzahl enger, d. h. die Effektgröße kann präziser geschätzt werden. (7) [KI]: 0,66−1,22). Die Sturzinzidenz lag in der InterventionsgruppeInterventionsgruppe (intervention group) ist jene Gruppe von Personen, die in einer experimentellen Studie (Experiment) der experimentellen Interventionen ausgesetzt ist. (3) bei 8,7 Fällen pro 1 000 Pflegetage (85 Stürze/9 754 Pflegetage). In der KontrollgruppeKontrollgruppe (control group) eine Gruppe von Personen in einer experimentellen Studie (Experiment), die die Standardbehandlung (Standardpflege, Standardbetreuung etc.) erhält, ohne einer Intervention ausgesetzt zu sein. (3) wurden 9,8 Fälle pro 1 000 Pflegetage beobachtet (83 Stürze/8 433 Pflegetage).
- Sturzbedingte Verletzungen: Die sturzbedingte Rate leichter Verletzungen in der InterventionsgruppeInterventionsgruppe (intervention group) ist jene Gruppe von Personen, die in einer experimentellen Studie (Experiment) der experimentellen Interventionen ausgesetzt ist. (3) mit Bettalarmsystem lag bei 2,6 Fällen pro 1 000 Pflegetage (24 Verletzungen/9 753 Pflegetage), in der KontrollgruppeKontrollgruppe (control group) eine Gruppe von Personen in einer experimentellen Studie (Experiment), die die Standardbehandlung (Standardpflege, Standardbetreuung etc.) erhält, ohne einer Intervention ausgesetzt zu sein. (3) ohne Bettalarmsystem wurden 1,7 Fälle pro 1 000 Bettentage (16 Verletzungen/8 433 Pflegetage) dokumentiert. Das sturzbedingte Risiko für leichte Verletzungen war in beiden Gruppen annähernd gleich hoch (adj. IRR: 1,60; 95% KI: 0,83−3,08).
Fazit
Die vorliegende Evidenz deutet darauf hin, dass der Einsatz von Bettalarmsystemen das Sturz- und Verletzungsrisiko nicht reduziert. Diese Systeme sollen kritische Ereignisse (das Aufstehen aus dem Bett oder von einem Stuhl) erkennen und die Pflegeperson darüber informieren, damit diese schnell die notwendigen Hilfestellungen leisten kann. Der Erfolg der Intervention hängt somit von der Zeitspanne zwischen dem Alarmsignal und dem Eingreifen des Pflegepersonals sowie von weiteren Faktoren wie Fehlalarmen und der damit verbundenen Alarmmüdigkeit des Personals ab. Da diese in der Analyse nicht berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass künftige gut durchgeführte Studien die vorliegende Einschätzung beeinflussen werden.
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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