Bettalarmsysteme zur Vorbeugung von Stürzen im Krankenhaus

Anfrage

Gibt es Evidenz dafür, dass die Verwendung von Bettalarmsystemen das Risiko verringert, im Krankenhaus zu stürzen?

Ergebnisse

Studien

Zur Beantwortung der gegenständlichen Frage fassten wir die Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie zusammen. Sie schloss 1 839 Patient*innen ein, die auf drei geriatrischen Akutstationen rekrutiert wurden. Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer*innen – zu 55 Prozent waren es Frauen – lag bei 85 Jahren. Patient*innen in der Interventionsgruppe bekamen Bettalarmsysteme, die aus einem Drucksensor und einem Funk-Pager bestanden. In der Kontrollgruppe wurden keine Bettalarmsysteme eingesetzt.

 

Resultate

  • Sturz: Patient*innen mit und ohne Bettalarmsystem stürzten während des Krankenhausaufenthaltes ähnlich häufig (adjustiertes Inzidenzratenverhältnis [adj. IRR]: 0,90; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0,66−1,22). Die Sturzinzidenz lag in der Interventionsgruppe bei 8,7 Fällen pro 1 000 Pflegetage (85 Stürze/9 754 Pflegetage). In der Kontrollgruppe wurden 9,8 Fälle pro 1 000 Pflegetage beobachtet (83 Stürze/8 433 Pflegetage).

 

  • Sturzbedingte Verletzungen: Die sturzbedingte Rate leichter Verletzungen in der Interventionsgruppe mit Bettalarmsystem lag bei 2,6 Fällen pro 1 000 Pflegetage (24 Verletzungen/9 753 Pflegetage), in der Kontrollgruppe ohne Bettalarmsystem wurden 1,7 Fälle pro 1 000 Bettentage (16 Verletzungen/8 433 Pflegetage) dokumentiert. Das sturzbedingte Risiko für leichte Verletzungen war in beiden Gruppen annähernd gleich hoch (adj. IRR: 1,60; 95% KI: 0,83−3,08).

 

Fazit

Die vorliegende Evidenz deutet darauf hin, dass der Einsatz von Bettalarmsystemen das Sturz- und Verletzungsrisiko nicht reduziert. Diese Systeme sollen kritische Ereignisse (das Aufstehen aus dem Bett oder von einem Stuhl) erkennen und die Pflegeperson darüber informieren, damit diese schnell die notwendigen Hilfestellungen leisten kann. Der Erfolg der Intervention hängt somit von der Zeitspanne zwischen dem Alarmsignal und dem Eingreifen des Pflegepersonals sowie von weiteren Faktoren wie Fehlalarmen und der damit verbundenen Alarmmüdigkeit des Personals ab. Da diese in der Analyse nicht berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass künftige gut durchgeführte Studien die vorliegende Einschätzung beeinflussen werden.

 

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick

Ausführliche Beantwortung
Download

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© Beitragsbild: istockphoto.com/KatarzynaBialasiewicz

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