Delirprävention auf der Bettenstation vor herzchirurgischen Eingriffen

Anfrage

Hat die präoperative Durchführung nichtpharmakologischer Interventionen zur Delirprävention auf Bettenstationen im Vergleich zur Standardpflege bei erwachsenen Patient*innen mit Herzoperationen einen Einfluss auf die postoperative Häufigkeit und Dauer eines Delirs?

Ergebnisse

Studien

Im Rahmen unserer systematischen Literaturrecherche fanden wir zwei randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und eine Kohortenstudie, die präoperative nichtpharmakologische Maßnahmen im Vergleich zur Standardpflege zur Prävention eines postoperativen Delirs untersuchten. Insgesamt waren in die RCTs 110 bis 133 und in die Kohortenstudie 735 Patient*innen eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 57 bis 60 Jahre. Alle Teilnehmer*innen erhielten große herzchirurgische Eingriffe.

 

Resultate

  • Häufigkeit des postoperativen Delirs: Alle drei Studien zeigen, dass das Risiko für ein Delir geringer ist, wenn präoperativ edukative Maßnahmen angewendet werden. In einer der beiden RCTs, in der individualisierte Edukation mit Standardpflege (1) verglichen wurde (n=133), war das Risiko für ein Delir um etwas mehr als die Hälfte geringer (Relatives Risiko [RR] 0,43; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,19–0,98). In der Edukationsgruppe waren 10,4 Prozent (7 von 67 Personen) von einem postoperativen Delir betroffen, im Vergleich zu 24,2 Prozent (16 von 66 Personen) bei Standardpflege. Das Ergebnis in den beiden anderen Studien war konsistent (2, 3) und zeigte ebenfalls einen Vorteil für die präoperative Edukation zur Reduktion des Delirhäufigkeit (Tabelle 2 und 3).

 

  • Dauer des postoperativen Delirs: Die Dauer des postoperativen Delirs wurde in einer Kohortenstudie (n=735) berichtet (3). Dabei wurde ein präoperativer Besuch auf der Intensivbettenstation mit multimedialer Edukation mit Standardpflege verglichen. Die Ergebnisse zeigen in der Gruppe mit edukativen Maßnahmen eine durchschnittliche Dauer des Delirs von 23 Stunden und in der Gruppe mit Standardpflege von 32 Stunden. Im Durchschnitt konnte die Dauer eines postoperativen Delirs um neun Stunden reduziert werden.

 

Fazit

Alle drei Studien zeigen, dass präoperative edukative Maßnahmen Vorteile in Bezug auf eine Reduktion der Häufigkeit eines postoperativen Delirs bringen. Die Studien wiesen ein unklares Verzerrungsrisiko auf. Unser Vertrauen in das Ergebnis ist moderat bis niedrig (Tabelle 2 und Tabelle 3). Neue Studien werden möglicherweise bzw. mit Sicherheit einen wichtigen Einfluss auf die Einschätzung der Intervention haben.

 

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick

Ausführliche Beantwortung
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© Beitragsbild: chaikom/istockphoto.com

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