Hautpflegeprodukte und inkontinenzassoziierte Dermatitis

Anfrage

Gibt es Evidenz zur Wirkung verschiedener nichtpharmakologischer Hautpflegeprodukte und -verfahren zur Vorbeugung und Behandlung von inkontinenzassoziierter Dermatitis (IAD) bei Personen mit bestehender Harn- und/oder Stuhlinkontinenz?

Ergebnisse

Studien

Die systematische Literaturrecherche konnte sechs randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) erfassen, die sich mit dem Gegenstand befassten. Die Studien schlossen zwischen 36 und 142 Teilnehmer*innen mit einem Durchschnittsalter von 58,8 bis 81 Jahren ein.

Resultate

  • Die Prävention einer IAD wurde in drei Studien mit insgesamt 127 Patient*innen anhand unterschiedlicher Interventionen untersucht (1-3). Alle Teilnehmer*innen waren von zum Teil nicht genau definierter Inkontinenz betroffen. Die Studien hatten eine zu kleine Probandenzahl, um einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den verglichenen Verfahren festzustellen. Eine Studie (1) mit 64 Patient*innen zeigte beim Vergleich eines filmbildenden Hautprodukts mit einem feuchtigkeitsspendenden Waschlappen hinsichtlich neu aufgetretener IADs keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen (RR [Relatives Risiko]: 0,83; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,35–1,95). Die beiden anderen Studien (2, 3) mit insgesamt 63 Personen verglichen zwei Zinkpräparate miteinander und ein Hautschutzpflaster mit einer routinemäßigen Reinigung; sie zeigten keine Vorteile für eine bestimmte Intervention (Tabelle 2).

 

  • Eine vollständige Abheilung der IAD wurde in zwei Studien beschrieben. Eine Studie (4) verglich die Anwendung von 40%iger Zink-Paste mit 20%iger Zink-Salbe. Die Ergebnisse nach sieben Tagen deuten auf geringfügig häufigere Abheilung bei Anwendung der 20%-Zink-Salbe (21,7 Prozent [15 von 69 Personen]) als der 40%-Zink-Paste (9,6 Prozent [7 von 73 Personen]) hin (RR: 1,16; 95% KI: 1,00–1,34). Eine kleine dreiarmige Untersuchung (5) mit insgesamt 84 Personen ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen zwei Hautschutz- und Reinigungsprodukten sowie einem hauseigenen Standard (Tabelle 3).

 

  • Das Ausmaß der Größe der IAD untersuchten zwei Studien. Die größte Studie (4) verglich bei 142 Patient*innen 40%ige Zink-Paste mit 20%iger Zink-Salbe. Bei Verwendung der 20%-Zink-Salbe verringerte sich die Größe der IAD nach sechs Tagen um durchschnittlich 81,60 Quadratzentimeter mehr als bei Anwendung der 40%-Zink-Paste (95% KI: 36,87–127,33). Eine weitere Studie (2) untersuchte den Einfluss unterschiedlicher Zinkkonzentrationen auf die Reduktion der Rötung (Tabelle 4).

 

Fazit: Über die dargestellten Studien hinweg zeigten sich keine wesentlichen Vorteile im Hinblick auf die unterschiedlichen Interventionen. Eine geringfügig häufigere Abheilung ergab sich durch den Einsatz der 20%-Zink-Salbe im Vergleich zur 40%-Zink-Paste. Aufgrund der geringen Teilnehmer*innenzahl und wenig berichteter Events ist das Vertrauen in das Ergebnis niedrig bis unzureichend.

Ergebnisse im Überblick:

 

 

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